16.02.2009

Von Wohlfühlmomenten

Zur Motivation zum Schreiben meiner Magisterarbeit hatte ich mir viele viele Massagen in Thailand versprochen. Dieser Ansporn wirkte zwar nur mässig, aber die Voraussetzungen für eine dringend benötigte professionelle Entspannungstherapie schuf ich mir durch zusammengesunkene und verkrümmte Körperhaltung.
In Thailand angekommen brauchte es genau 24 Stunden und ich lag auf der Liege in den Händen einer kleinen Thai-Masseuse. Angesichts der anderen "Patienten" taten mir die dort arbeitenden Frauen richtig leid, denn die Fleischberge, die neben mir lagen hätte nicht mal ich mit meinen grossen europäischen Händen zu fassen gekriegt.
Zum Anfamg gönnte ich mir 30 Minuten Thai-Massage, für 100 Baht, das sind etwas über 2€. Und davon war jeder Cent goldrichtig angelegt. Zum letzten Mal hatte eine Chiropraktiker so gekonnt meinen Rücken eingerenkt. Die kleine Thai-Frau schaffte es mit zwei-drei Drehungen und jeder Wirbel knackte und krachte wieder zurück an seinen Platz. Dann turnte sie noch auf meinem Rücken, Po und Oberschenkeln rum, zog und bog meinen Kopf solange, bis auch er nach ihrer Meinung wieder an der richtigen Stelle sass und liess auch meine Füsse nicht unbearbeitet. Nach gefühlten zwei Stunden Entspannung pur schwebte ich wie ein neuer Mensch zurück ins Hotel.

Zu Vergleichszwecken liess ich mich dann auch noch in Kambodscha massieren. Da ich in diesem Urlaub mein soziales Gewissen entdeckt habe, ging ich zu einer Einrichtung, in der Blinde und Sehbehinderte massierten. Diesmal gab es eine volle Stunde für 5$. Zu Beginn stieg ich in einen lustigen Schlafanzug-ähnlichen Zweiteiler, der mir natürlich viel zu klein war. Dann wurde ich noch gefragt, wie intensiv die Massage sein sollte und ein wenig übermütig verlangte ich eine 'strong massage'. Und genau das kriegte ich dann auch. Himmel, das waren Schmerzen. Der Masseur fand zielsicher alle Verspannungen und Verhärtungen und knetete solange an ihnen herum, bis alles gelöst war. Und wo er alles etwas fand, dass seiner Meinung nach nicht in Ordnung war... Wusste gar nicht, dass ich dort Muskeln besitze. Im Vergleich zur Massage in Bangkok war diese um einiges schmerzhafter aber auch um ein vielfaches effektiver. Danach hatte ich keine Kopfschmerzen mehr, meine Schulter, die schon seit fast einem Jahr bei bestimmten Bewegungen knackte, ist auf einmal ganz ruhig. Und während ich beim ersten Mal noch nach Hause schwebte kroch ich diesmal zwar eher, aber dafür war der Oh-ja-Effekt am nächsten Morgen viel besser, als zuvor in Thailand.

Um die Wohlfühlmomente noch auszuweiten, wird morgen mal eine Fussmassage mit Pediküre ausprobiert. Wäre doch gelacht, wenn ich trotzt meines an Gewichts schon beträchtlich zugenommenen Rucksacks nicht absolut entspannt wieder nach Hause kommen werde.

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