24.02.2010

Mein B(erlinale)Log IV

Anekdote Nr. 2:
Wie klein unsere globalisierte Welt ist erfuhr ich im Saal 9 des Cubix. Gerade hatte ich Putty Hill gesehen. Der Regisseur, Produzenten und weitere Mitarbeiter standen zur Q&A auf der Bühne, da meldete sich aus der letzten Reihe ein Zuschauer. Er sei gerade auf dem seltsamsten Trip seines Lebens gewesen.
Im Film wurde von der Beerdigung eines Jungen erzählt. Dieser war nur einmal auf einem Foto zu sehen. Eben dieser Junge sei ein guter Freund des Zuschauers, man kenne sich aus New York. Seltsamer wurde es noch, als der Regisseur meinte, dass der Fotodarsteller gar nichts von seinem 'Mitwirken' in dem Film wüßte, da man das Foto von einer Agentur habe, ihn aber partout nicht ausfindig machen konnte.
So trifft man sich in Berlin, Alexanderplatz, wieder.

23.02.2010

Mein B(erlinale)Log III

Ich beschließe, dass Tempo zu erhöhen, denn ich hatte einen klassischen Fehlstart hingelegt (erst an Tag 5 stieg ich ein, mit lächerlichen 2 Filmen). Jetzt heißt es Meter (analog: Filme) gutmachen und laufen laufen laufen. Und das ist diesmal keine Analogie, sondern ich lief: quer durch Berlin am Morgen um mir die Karten für den Tag zu besorgen. Vom Alex zum Potsdamer Platz, weiter zum Zoo du wieder zurück zum Alex, weil Film Nr. 1 anfing. Im Kino bis in den 4. Stock sprinten um einen guten Platz in der Schlange zu ergattern um mir dann einen strategisch guten Platz im Kino zu sichern. Schnell hatte ich zudem erkannt, dass ein Sololauf mehr Aussicht auf Erfolg brachte: keine Suchen nach zwei freien Plätzen, unauffälliges Voranschieben in der Schlange und am Ende ein schnelles Verlassen des Ort des Geschehens um mich laufenderweise zum nächsten Kino zu begeben.
Das zahlte sich aus, denn ich legte nach der (Massage)Pause einen guten Zwischenspurt hin und freute mich diebisch mit den in bester Screwballmanier agierenden Taiwanesen (Au Revoir Taipei), war danach ein wenig gelangweilt von der bemüht unbemühten De-Inszenierung der Trauer (Putty Hill) und verließ verstört, aber fasziniert von der Schönheit der Bilder und der Leichtigkeit der Umsetzung des schwierigen Themas (Bibliotheque Pascal) die Strecke nach der Halbzeit.

22.02.2010

Mein B(erlinale)Log II

Während ich von Film zu Film gehe, nein laufe, entstehen Anekdoten, die erzählt sein wollen:

Die ersten Filme des Tages lagen hinter mir, ich musste mich beeilen um vom Potsdamer Platz zum Zoo-Palast zu kommen um die von mir begehrten Tickets zu bekommen. Ich lief also los, die Jacke offen, die Haare wehten, die Beine flogen...ich lief durch Berlin, gegen die Zeit ... und vorbei an Tom Twyker

20.02.2010

Mein B(erlinale)Log I

Gestern las ich, dass die Berline wie ein Marathon ist: anstrengend und für untrainierte ungesund, aber trotzdem macht man mit. Ab Kilometer 30-35 wartet der Mann mit dem Hammer (analog: ab dem 10. Film in 4 Tagen) - da heißt es Augen zu und durch, warten auf das Runner’s High (analog: Picture Blow). Ich befinde mich gefühlt etwa bei Kilometer 30: nach einem eher schleppenden Spätstart (A Crowd of Three) lief es sich recht gut, auch wenn manchmal viel Geduld beim Überholen (anstehen für Karten) nötig war, um dann einen umso schöneren Blick auf die Strecke zu erhaschen (Black Bus). Ich schwebte dahin, die Beine (analog: Augen und Ohren) fühlten sich gut an. Zeit die Gedanken schweifen zu lassen und sich bewusst zu werden, wie gut es einem im Moment (und auch im Allgemeinen) geht (Shtikat Haarchion [An unfinished film]). Nachdem das erste Hochgefühl (Ja, ich renne endlich! - analog: ja, ich sehe endlich) verflogen war, erste Anzeichen der Erschöpfung (Orly), obwohl der Laufpartner auf diesem Teilabschnitt sehr charmant war und ausgezeichnete Hinweise für den weiteren Streckenverlauf hatte. Egal, weiter weiter, immer weiter. Erster Treppenspurt, vorbei an den Wartenden und schnell durchgehuscht zu einer Japanerin, die, weniger Asia-schrill als üblich und ganz Asia-untypisch den Männern vorweg lief (Kawa no soko kara konnichi wa [Sawako Decides]).
Zwischendurch die Fragen von an der Strecke stehenden Bekannten, wer mir bei meinem Marathon schon begegnet ist…
….aber erst mal biege ich ab in Richtung Massagezelt (analog: Augenpause).