21.02.2009

Von Einsichten und Ansichten

Seit mehr als drei Wochen bin ich mittlweile unterwegs - Zeit also, um eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen und die Eindruecke zu langsam zu ordnen.
Das erste mal Bangkok war enttaeuschend, das zweite Mal besser und bei meiner heutigen dritten Ankunft sieht die Stadt schon wieder anders aus und langsam finde ich mich auch zurecht (dass heisst ich weiss mittlerweile, wo es ganz anstaendigen Kaffee gibt).
Aber es gibt ja noch mindestens eine vierte Ankunft, dann mehr von Bangkok.

Zu Kambodscha: wie immer liegen Erwartungen und Realitaet nicht so dicht beeinander. Was ich als schoen und aufregend herbeisehnte, war manchmal nicht mehr als durchschnittlich oder einfach nur ein Touristenabzocke. Anderes bleibt dagegen als unvergesslich und unerwartet schoen in Erinnerung. Was auch bleibt sind die Bilder der Menschen, die dem Land erst ein Gesicht geben. Wie sieht das Kambodschas aus? Jung!
Am Anfang fiel es mir gar nicht so sehr auf, aber in diesem Land gibt es so viele Babys, Kleinkinder und Kinder; in den Supermaerkten ist die Babyabteilung so gross wie unser Obst- und Gemuesesortiment (das hier in 90% der Supermaerkte voellig fehlt) und an allen Ecken stolpert man ueber ein kleines Wesen, dass mit irgendetwas, was auf der Strasse liegt, spielt. Dagegen sieht man kaum alte Menschen. Haette ich mitgezaehlt, es waeren in den drei Wochen sicher nicht mehr als 50 geworden. Die Ursachen dafuer sind hinlaenglich bekannt und wieder ins Bewusstsein der Welt geraten, als letzte Woche in Phom Penh der Prozess gegen fuenf hohe Khmer Rouge begann.

Was bleibt noch? Der oftmals unertraegliche Gestank von Muell und privaten 'Muellverbrennungsanlagen' am Strassenrand. Die raubten einem nicht nur den Atem, sondern versetzten einen auch ganz leicht in andere Bewusstseinszustaende. Es ist sowieso unglaublich, wie schaendlich schlecht die Menschen in Kambodscha mit der Natur umzugehen scheinen. Es gibt kaum Muelleimer, alles wird fallengelassen, egal was es ist und wo man ist. Nur vor der eigenen Haustuer wird regelmaessig gekehrt; das ist allerdings reine Sysiphus-Arbeit, denn der Dreck wird einfach zum Nachbarn ruebergefegt, der dann wieder genauso verkehrt. Was so nicht durch die Stadt gefegt wird, wird spontan am Strassenrand verbrannt. Ueberall schwelen kleine Feuer, die den Dreck und Abfall des Tages beseitigen. Man kommt von einer giftigen Rauchschwade in die naechste, zwischendurch kann man noch einen tiefen Atemzug von den kohlrabenschwarzen Abgasen der Lkw, Busse und unzaehligen Motos nehmen. Da heisst es dann nur noch Kramar ueber Mund und Nase und flach atmen.

Wenn man sich davon nicht abschrecken laesst, findet man ein wunderschoenes Land, dass im Moment allerdings unter einer dicken rotbraunen Staubschicht liegt.

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