26.02.2009

Von Geschmackserlebnissen

Ich hatte mir im Vorfeld einiges fuer den Urlaub vorgenommen. Dazu gehoerte auch der Vorsatz, einen Kochkurs zu besuchen. In Krabi hatte ich nach einem Tag Strand- und Inseltouring genug vom Laissez-faire und buchte einen Nachmittagskurs bei Ya. Angekuendigt wurden 4 Stunden, nach denen jeder Teilnehmer mit den Geheimnissen der Thai-Kueche vertraut sein wuerde.
Ich hatte mich schon den ganzen Tag darauf gefreut und klugerweise auf unnoetige Magenfueller verzichtet. Am Anfang stand das Schneiden, was bei Ya, die mehr als liebenswuerdig war, immer nur 'smash smash' und 'bang bang' hiess und auch fast nur daraus bestand. Dann gings an die Pfannen und jeder kochte so vor sich hin, und obwohl wir alles das gleiche zubereiteten schmeckte es bei jedem anders.

Als erstes wurde Currypaste gemacht, dann gings an einen Touri-Klassiker (und mein Hauptnahrungsmittel bis jetzt): Pad Thai - gebratene Reisnudeln mit Tofu und ein paar Sprossen. Hoert sich unspektakulaer an, ist aber so was von lecker. Und da machte ich auch schon den ersten Fehler und ass, so begeistert von meinem ersten sebstgemachten Pad Thai, fast alles auf.

Auch wenn es simpel aussieht, es schmeckt einfach zu gut: Pad Thai

Danach ging es Schlag auf Schlag und ich weiss jetzt schon nicht mehr, was es alles war, was wir dort machten. Es roch aber so fantastisch und schmeckte noch besser, dass ich sehr schnell meinen Pad Thai-Fehler bereute.
Am Ende hatten wir zu sechst so viel gekocht, dass davon mindestens 20 Mann satt geworden waeren. Wir wurden es auch, allerdings schaffte ich es nicht mal, alles zu probieren.

Alle, die auch mal nach Krabi bzw. Ao Nang kommen sollten, geht zu Ya (http://www.thaicookeryschool.net/) und lasst euch von ihr in die unglaublich schmackhafte und abwechslungsreiche Thai-Kueche einfuehren.


Ya bei der Arbeit: Erst viel 'smash smash' und 'bang bang', dann ab in den Mixer und fertig ist die Thai-Paste


Das ominoese 'Morning Glory' vor der Zubereitung. Ass es wegen des Namens einmal zum Fruehstueck - nicht unbedingt nachahmenswert, wenn auch ansonsten sehr lecker.


Am Ende wurde alles gegessen - jedenfalls dass, was noch Platz fand.

21.02.2009

Von Einsichten und Ansichten

Seit mehr als drei Wochen bin ich mittlweile unterwegs - Zeit also, um eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen und die Eindruecke zu langsam zu ordnen.
Das erste mal Bangkok war enttaeuschend, das zweite Mal besser und bei meiner heutigen dritten Ankunft sieht die Stadt schon wieder anders aus und langsam finde ich mich auch zurecht (dass heisst ich weiss mittlerweile, wo es ganz anstaendigen Kaffee gibt).
Aber es gibt ja noch mindestens eine vierte Ankunft, dann mehr von Bangkok.

Zu Kambodscha: wie immer liegen Erwartungen und Realitaet nicht so dicht beeinander. Was ich als schoen und aufregend herbeisehnte, war manchmal nicht mehr als durchschnittlich oder einfach nur ein Touristenabzocke. Anderes bleibt dagegen als unvergesslich und unerwartet schoen in Erinnerung. Was auch bleibt sind die Bilder der Menschen, die dem Land erst ein Gesicht geben. Wie sieht das Kambodschas aus? Jung!
Am Anfang fiel es mir gar nicht so sehr auf, aber in diesem Land gibt es so viele Babys, Kleinkinder und Kinder; in den Supermaerkten ist die Babyabteilung so gross wie unser Obst- und Gemuesesortiment (das hier in 90% der Supermaerkte voellig fehlt) und an allen Ecken stolpert man ueber ein kleines Wesen, dass mit irgendetwas, was auf der Strasse liegt, spielt. Dagegen sieht man kaum alte Menschen. Haette ich mitgezaehlt, es waeren in den drei Wochen sicher nicht mehr als 50 geworden. Die Ursachen dafuer sind hinlaenglich bekannt und wieder ins Bewusstsein der Welt geraten, als letzte Woche in Phom Penh der Prozess gegen fuenf hohe Khmer Rouge begann.

Was bleibt noch? Der oftmals unertraegliche Gestank von Muell und privaten 'Muellverbrennungsanlagen' am Strassenrand. Die raubten einem nicht nur den Atem, sondern versetzten einen auch ganz leicht in andere Bewusstseinszustaende. Es ist sowieso unglaublich, wie schaendlich schlecht die Menschen in Kambodscha mit der Natur umzugehen scheinen. Es gibt kaum Muelleimer, alles wird fallengelassen, egal was es ist und wo man ist. Nur vor der eigenen Haustuer wird regelmaessig gekehrt; das ist allerdings reine Sysiphus-Arbeit, denn der Dreck wird einfach zum Nachbarn ruebergefegt, der dann wieder genauso verkehrt. Was so nicht durch die Stadt gefegt wird, wird spontan am Strassenrand verbrannt. Ueberall schwelen kleine Feuer, die den Dreck und Abfall des Tages beseitigen. Man kommt von einer giftigen Rauchschwade in die naechste, zwischendurch kann man noch einen tiefen Atemzug von den kohlrabenschwarzen Abgasen der Lkw, Busse und unzaehligen Motos nehmen. Da heisst es dann nur noch Kramar ueber Mund und Nase und flach atmen.

Wenn man sich davon nicht abschrecken laesst, findet man ein wunderschoenes Land, dass im Moment allerdings unter einer dicken rotbraunen Staubschicht liegt.

18.02.2009

Ohne Worte

Heute nicht viele Worte sondern ein paar Impressionen

Strand Sihanoukville morgens um sieben

Strand Sihanoukville bei Nacht

Am Rande des Bamboo-Trains

BambooTrain

Battambang

Ream Nationalpark





Nationalmuseum Phom Penh

Mein Abendessen gestern: sehr leckeres Chicken-Curry

Blick über Phom Penh

Phom Penh

Königlicher Wartesaal

16.02.2009

Von Wohlfühlmomenten

Zur Motivation zum Schreiben meiner Magisterarbeit hatte ich mir viele viele Massagen in Thailand versprochen. Dieser Ansporn wirkte zwar nur mässig, aber die Voraussetzungen für eine dringend benötigte professionelle Entspannungstherapie schuf ich mir durch zusammengesunkene und verkrümmte Körperhaltung.
In Thailand angekommen brauchte es genau 24 Stunden und ich lag auf der Liege in den Händen einer kleinen Thai-Masseuse. Angesichts der anderen "Patienten" taten mir die dort arbeitenden Frauen richtig leid, denn die Fleischberge, die neben mir lagen hätte nicht mal ich mit meinen grossen europäischen Händen zu fassen gekriegt.
Zum Anfamg gönnte ich mir 30 Minuten Thai-Massage, für 100 Baht, das sind etwas über 2€. Und davon war jeder Cent goldrichtig angelegt. Zum letzten Mal hatte eine Chiropraktiker so gekonnt meinen Rücken eingerenkt. Die kleine Thai-Frau schaffte es mit zwei-drei Drehungen und jeder Wirbel knackte und krachte wieder zurück an seinen Platz. Dann turnte sie noch auf meinem Rücken, Po und Oberschenkeln rum, zog und bog meinen Kopf solange, bis auch er nach ihrer Meinung wieder an der richtigen Stelle sass und liess auch meine Füsse nicht unbearbeitet. Nach gefühlten zwei Stunden Entspannung pur schwebte ich wie ein neuer Mensch zurück ins Hotel.

Zu Vergleichszwecken liess ich mich dann auch noch in Kambodscha massieren. Da ich in diesem Urlaub mein soziales Gewissen entdeckt habe, ging ich zu einer Einrichtung, in der Blinde und Sehbehinderte massierten. Diesmal gab es eine volle Stunde für 5$. Zu Beginn stieg ich in einen lustigen Schlafanzug-ähnlichen Zweiteiler, der mir natürlich viel zu klein war. Dann wurde ich noch gefragt, wie intensiv die Massage sein sollte und ein wenig übermütig verlangte ich eine 'strong massage'. Und genau das kriegte ich dann auch. Himmel, das waren Schmerzen. Der Masseur fand zielsicher alle Verspannungen und Verhärtungen und knetete solange an ihnen herum, bis alles gelöst war. Und wo er alles etwas fand, dass seiner Meinung nach nicht in Ordnung war... Wusste gar nicht, dass ich dort Muskeln besitze. Im Vergleich zur Massage in Bangkok war diese um einiges schmerzhafter aber auch um ein vielfaches effektiver. Danach hatte ich keine Kopfschmerzen mehr, meine Schulter, die schon seit fast einem Jahr bei bestimmten Bewegungen knackte, ist auf einmal ganz ruhig. Und während ich beim ersten Mal noch nach Hause schwebte kroch ich diesmal zwar eher, aber dafür war der Oh-ja-Effekt am nächsten Morgen viel besser, als zuvor in Thailand.

Um die Wohlfühlmomente noch auszuweiten, wird morgen mal eine Fussmassage mit Pediküre ausprobiert. Wäre doch gelacht, wenn ich trotzt meines an Gewichts schon beträchtlich zugenommenen Rucksacks nicht absolut entspannt wieder nach Hause kommen werde.

06.02.2009

Von Atemnöten

Bisher hielt ich Raucher immer fuer ungehobelte Egoisten, die mir mit ihrer Sucht nicht nur die Laune, sondern auch meine Klamotten verderben.
Das war bis heute: angekommen in Battambang habe ich erfahren, was Smog und Feinstaubbelastung wirklich bedeuten. Ueber dieser Stadt liegt ein Dunstschleier, der sich jeder Beschreibung erwehrt. Das Atmen fällt schwer, der Kopf schmerzt, die Augen tränen und selbst die Flucht auf die Hotelterasse auf dem Dach bringt keine Erloesung. Ueberall breiten sich die Abgase aus, sie kriechen in alle Poren und lassen einen Abend in einer Raucherkneipe wie eine Frischluftkur an der Ostsee erscheinen. Es sind nicht nur die TukTuks, die zu diesem extremen Luftverhältnissen beitragen; am schwersten wiegt die Art der Muellbeseitigung: es wird ueberall alles verbrannt. Am Strassenrand lodern kleine Plasteberge und verpesten die Luft so dermassen, dass man sich wuenscht, man hätte eine Atemschutzmaske ins Gepäck getan. Ich dachte ja, mit der Abreise aus Bangkok sei die schlimmste Luft hinter mir geblieben. Mitnichten. Darum bleibt einem nur die Flucht aufs Land, raus aus dem Moloch. In Hoehlen und auf Berge, egal, nur weg.

05.02.2009

Von Weltdörfern, Gesängen und einem Fahrrad

Die erste Woche Asien liegt hinter mir. Mittlerweile bin ich in Kambodscha und die Eindruecke erschlagen einen fast.

Der Strassenverkehr ist abenteuerlich, das ein oder andere mal fuerchtete ich um mein Leben, etwa als unser Taxifahrer Huegel auf der Strasse, die eigentlich das Langsamfahren erzwingen sollen, als Sprungschanzen nutzte. Oder als ich mit dem Fahrrad durch Angkor fuhr und ein Tuk Tuk mir die Vorfahrt nahm (oder ich ihm?) und ich mit einem Fuss schon im Anhaenger stand. Da macht man am besten nur die Augen zu und freut sich, wenn man heil am Ziel angekommen ist. Dazu haben wir das zweifelhafte Glueck, immer sehr zuegige Fahrer zu erwischen...ich bin mittlerweile aufs Fahrrad umgestiegen: der Hintern tut zwar am Abend ziemlich weh, aber es gibt einfach keine bessere Art der Fortbewegung. Und wenn man einfach wie in Berlin faehrt, dann kann man nichts falsch machen.

Auf den Strassen von Angkor begleitet einen auf der Fahrt immer ein stetiger Singsang der Kinder am Wegesrand: hey ladie...wanna cold drink? just one dollaar. pleaze.
So beeindruckend schoen die Tempel von Angkor auch sind, die kleinen Kinder, die einem am Eingang Wasser, Karten, Buecher, Tuecher, Schmuck usw. verkaufen wollen, lassen das schlechte Gewissen nie ruhen. Am liebsten wuerde ich ihnen alles abkaufen, damit sie zur Schule gehen und etwas lernen koennten. Teilweise sind die Kleinen erst 4 Jahre alt, koennen aber schon bis zehn in sechs verschiedenen Sprachen zaehlen und mir die Vorteile einen Shirts aus 100% Baumwolle auf deutsch erklaeren.


Die Gesichter von Bayon

Sonnenuntergang in Angkor I

Sonnenuntergang in Angkor II

Sonnenuntergang in Angkor III


Bayon
Ach ja, und wer wissen will, wo sich Herr Thierse grade aufhaelt: vor zwei Tagen traf ich ihn in Ta Prohm...die Welt ist eben doch ein Dorf.

01.02.2009

Von Demonstrationen

In Bangkok angekommen. Die Hitze erschlaegt einen, selbst Abends um 9 Uhr ist es noch unertraeglich schwuel-warm. Wie gut, dass ich meinen Rucksack nicht tragen musste. Warum? Nun, er beschloss noch ein wenig laenger in Dubai bleiben zu wollen. Mittlerweile ist er aber wieder sicher bei mir angekommen. Die Stadt verwirrt mich sehr. Normalerweise ist mein Orientierungssinn recht ausgepraegt, aber in Bangkok weiss ich nie wo ich bin, noch wie ich da hinkomme, wo ich hin will. Wie gut, dass ich die ersten Tage nur mit ziellosem Umherschlendern verbringe. So lande ich an allen moeglichern und unmoeglichen Ecken, bleibe aber weit weg von den Touristen. Es ist faszinierend: sie scheinen sich nur in zwei Strassen aufzuhalten.
Ich versuche meinen Weg lieber abseits davon zu finden. So landet man dann mitten in einer Kundgebung der Opposition. Laut DW waren es 40.000, die einheimischen Zeitungen schrieben 20.000 Menschen, die gestern erst auf einem Platz, dann durch die grossen Strassen maschierend, gegen die thailaendische Regierung protestierten. Schnell hatte man ein Plakat in die Hand gedrueckt bekommen und war mitten drin und ein Teil der Bewegung. Ich hoffe nur, es gibt keine Beweise...nicht dass man mir im Februar die Einreise verweigert.