17.07.2011

Von Rauchzeichen


Ich sitze vor meinem Bungalow, höre das Meer rauschen und Geckos rufen. Soweit ist alles ganz idyllisch hier in Lovina Beach in Nordbali. Unter meinem Stuhl brennt eine Mückenspirale und in den zwei Jahren, seitdem ich sie das letzte Mal benutzt hab, sind sie sehr viel intensiver geworden. Oder ich nur sensibler?
Etwas, dass mir bis jetzt bei jeden Asienbesuch aufgefallen ist: der Geruch. Sofort wenn das Flughafengebäude verlässt, manchmal sogar schon in ihm, riecht man sofort, dass man nicht mehr zu Hause ist. Es liegt immer ein leicht süßlich-würziges Aroma in der Luft. Das liegt zum einen natürlich an der Vielzahl von Räucherstäbchen, die überall verbrannt werden. Dazu kommen dann noch Massen an Autos, Motorrädern, Tuk Tuk, Bemos, Angkots (oder wie auch immer die Klein(st)transporte in den einzelnen Ländern heißen), die einen großen Anteil an der Luftverschmutzung und Atembelastung erzeugen.
Hier in Indonesien kommt noch ein Geruch dazu, den der gemeine Deutsche bereits aus seinen olfaktorischem Gedächtnis verbannt hat: der Zigarettengeruch. Hier fühlt man sich wie in der Serie 'Mad Man' (oder für die nicht so Tv-Affinen: wie in den 50er/60er Jahren). Es wird überall, wirklich überall geraucht. Ich war zwar noch in keiner Moschee, kann mir aber gut vorstellen, dass es selbst dort erlaubt ost. Es wird nicht um Erlaubnis gefragt, ist man z.b. zusammen in einem Auto oder in einem Restaurant. Da ist man als gemeiner Nichtraucher glücklich, dass das Leben mehr oder weniger ausschließlich Open Air stattfindet. Zudem scheint es eine fast reine Männerdomäne zu sein. Das dafür aber im jeden Alter.
Einzig Positives, was bei all der Raucherei anzumerken ist: die Müllbeseitigung, die in Kambodscha vielfach durch kleine Feuer am Straßenrand erfolgte und dadurch das Atmen manchmal fast unmöglich machte, findet hier so gut wie gar nicht statt.
Rauchzeichen ganz anderer Art durfte ich dann vor wenigen Tagen erleben. Nachdem wir zur unsäglichen Uhrzeit von 3:15 Uhr aufstehen mussten, unterwegs der Jeep wegen eines Lecks in der Treibstoffleitung gewechselt werden musste, wir im stockdunkeln einen recht steinigen Anstieg bewältigen mussten (dabei immer auf die Pferde, deren Dienste fußlahmen Touristen angeboten wurden, achten mussten, denn die traten recht gerne auch mal aus) wurden wir mit einem unglaublichen Ausblick entschädigt: der Bromo bei Sonnenaufgang.

Danach ging es direkt an den Vulkan. Dort fühle man sich wie ein Mitglied der Apollo-Missionen: als wäre man gerade auf dem Mond gelandet. So surreal sah die Aschelandschaft aus. Direkt am Kraterrand konnte man dann Rauchzeichen wir noch nie zuvor sehen: die eines aktiven Vulkans.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen