11.11.2009

Meine Stillosigkeit

Ich las einmal, dass, um seinen eigenen Stil zu finden (und die Wohnung nicht wie eine Kopie des Ikea-Kataloges aussehen zu lassen), man nur mit Tisch Bett und Stuhl umziehen sollte. Mehr brauche man am Anfang nicht. So erhält man die Möglichkeit sich bewusst(er) einzurichten und keine standardisierte Coolness zu kaufen.
Ich bin mit viel mehr umgezogen und kenne mich mittlerweile (leider) viel zu gut im Ikea Katalog und in der Tempelhofer Filiale aus.
Vier (oder waren es sogar fünf?) Besuche in fünf Wochen und ein paar hundert Euro ärmer habe ich mich stilecht stillos eingerichtet.
Doch jetzt ist Schluss damit. Keine kurzen Ausflüge mehr (die in Wahrheit nie kurz waren sondern meistens mindestens drei Stunden dauerten), kein Einkauf von unnötigem Dekozeugs und Küchenutensilien.
Warum ich so sicher bin?
Weil Technik mich verführte und erzog.

Es gibt in der besagten Ikea Filiale nämlich Selbstkassierer-Kassen, an denen man mit Barcodescanner und Karte selbständig seine Waren abkassiert.
Als technikliebender Mensch stand ich natürlich an solch einer Kasse und folgte den Anweisungen, unterschlug es auch nicht den Einkaufsbeutel einzuscannen, ging glücklich (und viel ärmer als geplant) zur S-Bahn zurück. Als ich saß und ein Blick auf den Kassenzettel warf wurde mir auf einmal ganz heiß, ich hatte ich es schwarz auf weiß: ich hatte vergessen einen Artikel zu bezahlen. Und nicht einen kleinen Blumentopf oder eine Kerze. Nein, ich hatte den zweitgrößten Artikel, einen Korb, vergessen. Mit hochroten Ohren überlegte ich kurz, auszusteigen und mein Versehen zu melden.
Ich tat natürlich nichts dergleichen. Nur zu Ikea trau ich mich erst mal eine Weile nicht mehr.

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