08.08.2011

Von Singapur

Fast am Ende meiner Reise bin ich jetzt den dritten Tag in Singapur. Das ist ein kleiner Kulturschock seit drei Tagen. Aber auch eine gute Moeglichkeit, sich wieder auf zu Hause zu freuen. Denn diese Stadt ist vieles: typisch suedostasiatisch, typisch westlich, gross und doch fussgaengerfreundlich, modern aber doch traditionell - ein Schmelztiegel!
Waehrend New York sich gerne mit diesem Titel schmueckt hat Singapur ihn wirklich verdient. Nicht nur gibt es hier vier offizielle Sprachen (Englisch, Tamil, Malaisch und Mandarin), hier leben so viele verschiedene Ethnien, dass man quasi ganz Asien (und eine kleine Minderheit von Europaern/Westlern) hier treffen kann. Diese Mischung macht es auch so angenehm hier zu sein. Zum ersten Mal seit vier Wochen wird man nicht angestarrt, weil man weiss und gross und blond und eine Frau ist. Man faellt nicht auf, kann Tourist, Student oder Expat sein. Wunderbar!
Denn so sehr ich auch die Zeit in Indonesien genossen habe, an das staendige angestarrt/angesprochen/angehupt/angeschrieen/angefasst werden hab ich mich nicht gewoehnen koennen und wollen. Hier ist das 'touting' (das aufdringliche werben/anpreisen von Waren/Dienstleistungen) offiziell sogar verboten! Wie so vieles anderes. Ueberall gibt es Schilder, die einem stets vor Augen fuehren, welche Strafe z.B. der Verzehr von Getraenken und Speisen in der U-Bahn nach sich zieht:
Wie heisst es so schoen: Singapore is a fine city ('fine' kann sowohl 'gut' als auch 'Strafe' bedeuten)
An Baugeruesten haengen riesige Plakate, die zur steten Achtsamkeit am Arbeitsplatz aufrufen. In der ganzen Stadt wird gemahnt, verdaechtige Personen/Verhalten zu melden. Das wirkt auf der einen Seite natuerlich paranoid und polizeistaatlich. Andererseits schafft es aber auch ein Gefuehl von Sicherheit, das ich bisher in noch keiner Stadt hatte, nicht einmal zu Hause.
Und was tut man so in Singapur? Dem Motto der Tourismusbehoerde folgen: 'Shop till you drop' (Einkaufen bis zum Umfallen). Die Dichte der Malls ist schon extraordinaer. Andere Superlative, wie Groesse (VivoCity: 139,000 m2) und Oeffnungszeiten (Mustafa Center: 24/7) machen diese Stadt zu einem Ort, an dem man Einkaufszentren getrost als Sehenswuerdigkeiten bezeichnen kann.
Und sie machen den Aufenthalt hier ungemein angenehm: waehrend es draussen sehr unangenehm schwuel/heiss werden kann und ein tropischer Regenschauer keine Unwahrscheinlichkeit ist, ist die naechste Mall nie weit, in der es nicht nur trocken, sondern auch kuehl (machnmal leider auch richtiggehend kalt) ist.
Und so schlender ich durch die Strassen, esse mich durch die Foodcourts, staune ueber die futuristische Architektur und nehme langsam Abschied von Asien.
...vorlaeufig...

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