24.07.2012

Mein Glück


Ich habe mich sehr oft gefragt, warum ich eigentlich einen Blog habe. Warum schreibe ich Gedanken, die mich beschäftigen, Dinge, die mich bewegen, in ein digitales Tagebuch für alle Welt zum Lesen?
Ist es der mir inhärente Exhibitionismus,der den Akademiker-Ausgang, das endlose selbstbezogene Geschwafel in der Anonymität des Internets, sucht? Oder ist es der Versuch einer Passion eine Plattform zu geben? Ich weiß, dass ich gerne schreibe, sehr gerne sogar. Um eine Meinung bin ich zudem auch selten verlegen - was mir fehlt ist Disziplin. Und ein Plan. Nicht nur von dem, was ich eigentlich sagen will, sondern warum und wem eigentlich.

Was jeder Blogger sehr schnell erfähr: du bist nicht allein. Selbst wenn man sehr vorsichtig schätzt und Blogger wie mich, die nur sehr unregelmäßig Artikel posten, abzieht, ist man noch in einem Millionenbereich, der, würde er sich auf meinem Konto befinden, mir ein angenehmes restliches Leben verschaffen könnte.
Um Aufmerksamkeit kann es mir also nicht gehen. Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ein sehr guter Freund mich immer aufgefordert hat zu schreiben. Und auch daran, wie ich, zornig und unzufrieden wie ich oft war, ein Weg suchte, diesem Ärger, diesem Gefühlsstau in mir Luft zu verschaffen.
Der zweite Grund waren meine Reisen durch die Welt und die Bequemlichkeit, die ein Blog bei solch einer Unternehmung mit sich bringt. Kurze Berichte und Bilder für die daheimgebliebenen, Momente der Reflexion für mich.
Der dritte Grund zur Berechtigung wollte ich mit losen Musikempfehlungen und -rezensionen schaffen.

Wenn ich jetzt allerdings zurückblicke, sehe ich: das Schreiben war und ist immer auch ein Moment der Katharsis gewesen. Sehr oft war ich unglücklich, oder zumindest unzufrieden oder einfach nur allein. In meinem Kopf ist mein Leben oft viel einfacher und Probleme lassen sich lösen. Wenn es aber im Leben nicht klappt, die Umsetzung der eigenen Logik einfach nicht funktioniert - in solchen Momenten hab ich mich hingesetzt und geschrieben.
Darum hab ich diesen Blog. Und nutze ihn nicht mehr? Nutze ihn nicht mehr dafür! Weil ich weder zornig noch unglücklich, unzufrieden oder alleine bin. Weil ich glücklich bin!

Dieser Blog ist tot - es lebe dieser Blog!

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